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„Kloster-

arbeiten

können

zur Sucht

werden.“

Maria Höllerer

Seit mittlerweile 30 Jahren

macht sie mit Begeisterung

diese herrlichen Handarbei-

ten. Aus goldenen Drähten,

Kristallsteinchen,

winzigen

Perlen, handgeklöppelten Bor-

ten entstehen Blüten, Blätter

K

losterarbeiten

und Ranken. Daraus werden

prachtvolle Ornamente, die

Maria Höllerer um ein Heili-

genbild oder auf eine Reliquie

setzt. Das verlangt trotz aller

Fingerfertigkeiten und Routi-

ne viel Konzentration. „Eine

Klosterarbeit kann man nie

nebenbei machen“, plaudert

Maria Höllerer aus der Praxis.

Und gesteht: „Das kann regel-

recht zu einer Sucht werden.“

Von S. KRIZMANIC-HÜTTER

Die Kunst der Klosterarbei-

ten geht zurück ins Mittelalter.

Damals wurden die Kunstwer-

ke in erster Linie von Nonnen

hergestellt. Mit dem Verkauf

der „schönen Arbeiten“ haben

sich die meisten Klöster etwas

zum Lebensunterhalt dazu-

verdient. Aber auch in einigen

Männerklöstern wurden Klos-

terarbeiten angefertigt. Der

bekannteste Mönch war wohl

Frater Adalbert Eder. Nach ihm

wurde auch die „Edertechnik“

benannt. Dabei wird feins-

ter Golddraht in viele kleine

Schlingen gelegt und die wie-

derum kommen um ein Blatt

oder eine Blüte.

Während in den Klöstern mit

Gold und edlen Stoffen gear-

beitet wurde, stellte die Land-

bevölkerung ihre Klosterarbei-

ten aus Naturmaterialien wie

kleinen Schneckenhäuschen

oder Muscheln, Wachs oder

Seidenpapier her.

Maria Höllerer verarbeitet

bei ihren Klosterarbeiten nur

hochwertige Materialien. „Al-

le Materialien sind vergoldet,

sonst würden sie im Laufe der

Jahre schwarz werden“, erzählt

die Hobbykünstlerin.

Die Rahmen für ihre fili-

granen Kunstwerke kauft Ma-

ria Höllerer. Die Kistchen, in

denen die „schönen Arbeiten“

auf Samt und Seide aufgenäht

werden, fertigt ihr Mann an.

Selbst ein Stückchen alte

Mit viel Liebe

fertigt Maria Höllerer ihre Klosterarbeiten an.

D

ie schwarze Madonna von Altötting ist seit wenigen Wochen ein ganz beson-

derer Anziehungspunkt in der Mondseer Basilika und gerade jetzt in der

Vorweihnachtszeit bewundern Tausende Gläubige die Madonna. Eine ganz

besondere Beziehung zu dieser wertvollen Statue hat Maria Höllerer. Hat sie

doch in mühevoller Kleinarbeit die Krone und das Zepter für die Madonna

gemacht. Maria Höllerer ist Spezialistin für Klosterarbeiten.

Maria Höllerer und ihr fast vergessenes Kunsthandwerk