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Seide wird bei Maria Höl-

lerer nicht weggeworfen. In

liebevoller Handarbeit wird

der edle Stoff Faden für Fa-

den aufgetrennt. Die einzelnen

Fäden werden um Goldfolie

gewickelt und so entstehen

wunderschöne Blätter, die für

die nächste Klosterarbeit ver-

wendet werden.

„Ganz wichtig ist, dass die

Farben harmonieren. Wenn ich

ein Bild vom heiligen Antoni-

us mit seinem braunen Man-

tel einarbeite, dann verwende

ich auch beim Hintergrund

braunen Samt oder Seide“,

erzählt Maria Höllerer

weiter. Ihr ungewöhn-

lichstes Stück bisher?

„Einmal habe ich in ei-

ne Klosterarbeit sogar

eine Orgelpfeife der

Mondseer Kirchenor-

gel eingearbeitet“.

Für jedes Ereig-

nis im kirchlichen

Jahr gibt es ent-

sprechende Klos-

terarbeiten. Zur

Weihnachtszeit

sind es Krippen-

bildnisse,

für

Ostern ist es

ein Abbild von

Angus Dei,

dem Lamm

Gottes, das

oft in Enten-

oder Strau-

ßeneiern

zu

einem Kunstwerk

mit feinem Zierrat

wird.

Auch für jedes Sakra-

Die „Ederschlinge“,

benannt nach Frater Adalbert Eder. Kleine

Drahtschlingen kommen um einzelne Blüten.

ment können Klosterarbeiten

gemacht werden. Ein Schutzen-

gerl zur Taufe oder ein mit wun-

derschönen Ornamenten ver-

ziertes Foto des Ehepaares als

Erinnerung an ihre Hochzeit.

Eine besondere Technik für

Klosterarbeiten, die Maria

Höllerer ebenfalls beherrscht,

sind Krüllarbeiten. Dabei wer-

den aus feinen Papierstreifen

mit einem Goldschnitt kleine

Ornamente geformt und um

ein Heiligenbild oder eine Re-

liquie geklebt. Solche Krüllar-

beiten wurden in früheren Zei-

ten vor allem von der ärmeren

Bevölkerung hergestellt.

Doch nicht nur Klosterar-

beiten macht Maria Höllerer.

So hat sie sich 1976 auch eine

Goldhaube gestickt. Das Mus-

ter darauf hat Maria Höllerer

selbst entworfen und die Span-

schachtel, in der die Goldhau-

be aufbewahrt wird, hat sie mit

traditioneller Bauernmalerei

verziert.

Und wie schaut der Christ-

baum bei Maria Höllerer aus?

„Auf unserem Christbaum

hängt nur goldener und weißer

Christbaumschmuck, dazu eini-

ge weiße Perlensterne“, verrät

Höllerer. Dabei werden die Pail-

letten, die Perlen und der golde-

ne Glitter auf eine Styroporform

aufgeklebt. Die glitzernden

Kunstwerke macht Maria Höl-

lerer natürlich auch selbst.

Eine klassische

Klosterarbeit ist das wunderschöne Sturzglas mit

Kindl.

Alle Bilder: Sandra Krizmanic-Hütter