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Ausgewilderte Hausschweine betrachten die ganze Insel als ihr Reich und bevölkern auch die Straßen (links). Der Dolmen von Fon-

tanaccia ist Zeuge einer 4.000 Jahre alten Besiedelung (Mitte).

Die Klosterruine von Orezza

ist eine der vielen historischen Le-

ckerbissen auf der Insel. In diesem ehemaligen Franziskanerklos-

ter wurde 1751 Jean-Paul Gaffori zum obersten Boss der Revolu-

tionsregierung im Kampf gegen die Genueser gewählt. 1790 trafen

sich hier Pascal Paoli und der junge Napoléon Bonaparte kurz

bevor sie den Feldzug gegen Sardinien verloren. Im Zweiten Welt-

krieg hatten die Italiener im Kloster ein Munitionslager, das von

den Deutschen bombadiert wurde. Seither verfällt das Kloster.

Atemberaubend: Der Blick von der

Altstadt Bonifacios auf den Hafen.

Kurventwist und

anz sicher hat der

liebe Gott sein

Motorrad gleich

irgendwo auf Kor-

sika

abgestellt.

Vielleicht in einem

Stall. Gleich ums Eck. Das

würde passen. Weil so erspart

sich der liebe Gott die lange

Anreise, die wir erst auf uns

nehmen müssen, um in dieses

Paradies zu kommen.

Rund 800 Kilometer sind es

von Mondsee bis Livorno. Auf

der Autobahn in zwei Tagen

leicht zu schaffen. Aber fad

halt mit dem Motorrad. Wir

sind zunächst bis Maranello bei

Modena gefahren. Haben dann

das Ferrari Museum besucht

und sind am nächsten Tag die

letzten 200 Kilometer zur Fäh-

re auf der italienischen SS 12

gefahren. Diese Straße windet

sich in den Bergen der Emilia

Romagna und der Toscana, fin-

det seinen Höhepunkt auf dem

Albetone in knapp 1400 Me-

ter Höhe und gibt einen ersten

feinen Vorgeschmack darauf,

was uns in den kommenden

acht Tagen auf Korsika erwar-

tet: Kurven, Kurven und noch

einmal Kurven. Eingebettet in

urwüchsige Landschaften und

atemberaubende

Ausblicke

nach jeder Kehre.

Kurven gibt´s bei uns auch,

kann jetzt jemand einwerfen.

Recht hat er. Aber die Kurven

in Korsika scheinen für Motor-

radfahrer gemacht. Da gibt es

keine einzige Biegung, die im

letzten Drittel so hinterlistig

zu macht, wie bei uns oft. Ver-

mutlich weil sich die Straßen-

planer verrechnet haben und

mit gleichbleibendem Kurven-

radius den hinteren Anschluss

nicht getroffen hätten. Auch

der Asphalt ist in Ordnung. Ein

bisserl rau vielleicht, hin und

wieder ein Schlagloch. Aber

aufpassen musst ja sowieso.

Wegen den vielen Kühen und

Schweinen auf den Straßen,

die weiter oben auch noch Ge-

sellschaft von Ziegen erhalten.

Also Augen auf, weil es kann

schon vorkommen, dass du

nach einer Kurve auf etwas

triffst, dass dir am Abend dann

in einer etwas anderen Form

wieder auf dem Teller präsen-

tiert wird. Wildschwein ist eine

der Spezialitäten in Korsika.

Die gibt´s als Braten und Ra-

gout, als Schinken oder Speck

und als Salami verfeinert mit

Käse oder würzigen Kräutern.

Die wachsen ebenfalls gleich

neben der Straße und legen

speziell im Frühling einen

G