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– das Ratschen.

Die Flügelratschen sind alle

selbstgemacht. Franz Hufnagl

baute die Ratschen aus Buchen-

holz. „Ich fertige an einem Tag

zwischen fünf und sechs Rat-

schen an. Zuerst mache ich die

einzelnen Teile und diese wer-

den danach zusammengefügt“,

so der gelernte Zimmermann,

der in Zell am Moos auch als

Mesner dient. Er selbst war

von 1964 bis 1968 auch als

Ratschenbua unterwegs. Da-

mals baten die Ratschenbuam

um Ostereier, die dann verkauft

wurden. Das Geld wurde unter

den Ratschenbuam aufgeteilt.

Wann wird geratscht?

Ab dem Gloria der Gründon-

nerstagsmesse bis zum Gloria

beim

Auferstehungsgottes-

dienst ersetzen die Ratschen

die Kirchenglocken. Auch die

Orgel und die Altarschellen

schweigen in dieser Zeit.Die

Ratschen wecken die Einwoh-

ner um sechs Uhr früh zum

Morgengebet. Auch zu Mittag

und amAbend erinnern die Os-

terratschen an dieGebetszeiten.

Mit der Schubratsche wird in

der Karwoche „z´sammgläut“.

Dabei geht Lukas zweimal um

die Kirche damit alle wissen,

dass der Gottesdienst beginnt.

In der Nacht vom Karsamstag

auf den Ostersonntag erklingen

zum Gloria beim Auferste-

hungsgottesdienst dann wieder

die Glocken zum Osterfest.

Die Burschen und Mädchen

in Zell am Moos sind mit voller Be-

geisterung beim Ratschen.

Auch die Mädchen,

wie Maria und Michaela, sind beim Ratschen

dabei.

Alle Bilder: Sandra Krizmanic-Hütter

Beim Z´sammläutn

geht Lukas mit der Schubratsche zweimal um

die Kirche.

Die Ratschenkinder werden in Zell am Moos

freundlich an den Türen empfangen.

Tradition und Spaß

Das Ratschen gehen hat in

Zell am Moos eine sehr lange

Tradition. In vielen Familien

gehen schon seit Generationen

die Kinder ratschen. Der Papa

und der Onkel von Michaela

und Maria waren als junge Mi-

nistranten als Ratschenbuam

unterwegs.

Die Ratschenkinder freuen

sich, dass sie überall freund-

lich empfangen und von der

Bevölkerung dafür großzügig

belohnt werden. Sie freuen

sich aber auch darauf, dass sie

an diesen drei besonderen Ta-

gen Lärm machen dürfen.

„Es ist lustig und macht

Spaß, wenn wir laut sein dür-

fen und niemanden stört es“,

erzählt Manuel und dreht mit

voller Begeisterung seine Rat-

sche.