2015
Einbaum geben. Denn dieses
erste Boot sei mit Sicherheit
ein viel leichteres Fahrzeug auf
dem Wasser gewesen und nicht
der „grobe Klotz“, den man
bislang mit einem Einbaum in
Verbindung gebracht hat.
„Beyond Lakes“ nennt sich
ein Forschungsprojekt, das in
kleinen Seen dem prähistori-
schen Leben nachspürt, länder-
übergreifend von der Schweiz
über Deutschland nach Öster-
reich. Denn, so weiß man mitt-
lerweile sicher, schon die frü-
hen Siedler waren echte „Euro-
päer“ mit Handelsbeziehungen
in weite Ferne.
Die angeregte Diskussion im
Anschluss an den Vortrag war
geprägt von zwei Fragen: Wo-
her kam das Mondsee-Kupfer?
Die naheliegenden Fundorte
aus Mitterberghütten kamen
nicht in Frage. Was beendete
diese Blütezeit? Immer wieder
taucht auch die mit einigem
Schmunzeln bedachte Theorie
eines „Mondseetsunamis“ auf,
der dem reichen prähistorischen
Leben am Mondsee ein Ende
bereitet haben soll. Auch diese
Frage wurde erneut behandelt.
Viel eher sei ein massiver Fels-
sturz im Bereich Kreuzstein-
See amMondsee schuld am hö-
heren Wasserspiegel gewesen,
so der Tenor. Fest steht, dass
die Forschungsarbeiten enorm
ausgebaut werden müssen,
um bis zur Landesausstellung
neue Erkenntnisse zu bringen.
Die sind wiederum höchst not-
wendig, wenn sich Mondsee
als kleines Expertenzentrum
in prähistorischer Zeit her-
ausstellen will. Trotz widriger
Witterungsbedingungen gab es
sogar Ende März einen Tauch-
gang, um einen besonders leis-
tungsfähigen Sauger in einem
Forschungsfeld zu testen. Die
Bilder wurden dem Publikum
gleich mit präsentiert, eine ech-
te Premiere also ...
Archäologische
Taucher
beim Ausgraben des ers-
ten Quadratmeters in der
Pfahlbausiedlung
Seewalchen 1.
Das Organisationsteam mit Gästen:
von links nach rechts: Johannes Brommer (Techniker); Jutta Le-
skovar (Projektleiterin, Oberösterreichisches Landesmuseum); Johann Reiter (Bürgermeister Seewal-
chen am Attersee); Gerda Ridler (Wissenschaftliche Direktion des Oberösterreichischen Landesmu-
seums); Susanne Heimel (Konservatorin) und Cyril Dworsky (Geschäftsführer Kuratorium Pfahlbau-
ten).
Alle Bilder: Oberösterreichisches Landesmuseum/KuratoriumPfahlbauten
Die Pfähle der jungsteinzeitlichen Häuser
sind aufgrund einer Störung durch eine gebaggerte Grube in der Bruchkante sichtbar.