2015
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Re i sen und Fre i ze i t
A
ls mein Opa An-
fang der Sechziger-
jahre einmal in der
gleichen deutschen
Stadt gespielt hat, wie die Rol-
ling Stones, hatte er dreimal so
viele Zuhörer“, sagt Sascha Av-
senik und muss darüber noch
immer schmunzeln. Aber der
junge Mann ist ehrlich genug,
um noch im gleichen Atem-
zug zu ergänzen, „dass sich das
dann in den folgenden Jahren
rasch geändert hat“.
Obwohl: Auch Saschas Groß-
vater Slavko hat reihenweise
Stadien gefüllt und x-Tausende
Zuhörer begeistert. Und noch
heute sind seine Lieder Dauer-
brenner und fehlen bei keinem
Wunschkonzert. „Echo der
Heimat“ statt „Satisfaction“,
das „Trompetenecho“ statt
„Angie“ oder die „Glocken der
Heimat“ statt „She´s a Rain-
bow“. Oberkrainermusik statt
Rock und Pop. Slavko Avsenik
statt Mick Jagger.
Unauslöschlich haben sich bei-
de in die Musikgeschichte die-
ser Erde geschrieben.
Anders ist, dass die alten Stones
zeitweise noch immer durch die
Welt touren. Bei den Avseniks
hat die Generationenübergabe
funktioniert. Inzwischen ist es
der Enkel, der mit den Liedern
des Opas das Publikum begeis-
tert und sich über volle Hallen
freuen kann. Kürzlich war die-
ser Superstar der Volksmusik
mit seiner Band in Oberhofen
zu Gast und hat im Troadkast´n
die Zuhörer begeistert.
Wie geht es dem Opa?
Avsenik:
„Diese Frage höre
ich oft. Opa geht es gut. Er ist
jetzt 85 Jahre alt, fährt noch mit
dem Auto und hat noch immer
Freude an der Musik. Er kom-
poniert sogar noch Lieder ...“
... Und verfolgt die Karriere
seines Enkels?
Avsenik:
„Ja, er schaut ganz
genau, was wir machen und hat
seine Freude daran. Wenn es
im Internet einen neuen Beitrag
oder ein neues Video über uns
gibt, dann ist er der Erste, der
das weiß. Ja, es ist recht lustig
mit ihm.“
Wieso ist die Oberkrainer-
musik weltweit so beliebt?
Avsenik:
„Ich glaube, das liegt
daran, dass die Zuhörer spüren,
dass diese Musik von Herzen
kommt.
Oberkrainermusik
kann man überall machen. Man
braucht dazu nicht unbedingt
Verstärker oder sonstige tech-
nische Hilfsmittel. Wenn sich
die richtigen Musiker finden,
funktioniert die Oberkrainer-
musik auch so.“
Und das seit vielen Jahr-
zehnten.
Avsenik:
„Richtig. Das ,Echo
der Berge, ist jetzt 60 Jahre alt
und die Leute wollen es im-
mer noch hören. Ein größeres
Kompliment gibt es für einen
Musiker wohl kaum.“
Wie viele Lieder ihres Pro-
grammes sind noch vom
Opa?
Avsenik:
„Fast das ganze Pro-
Wenn
der
Opa
nicht wäre...
Sascha Avsenik mit seinen jungen Musikern
beim Auftritt im
Troadkast´n in Oberhofen.
Bilder (2): Rule
gramm. Ich schätze einmal,
dass 90 Prozent der Lieder, die
wir spielen, mein Opa kompo-
niert hat.“
Sie spielen durchwegs in
größeren Hallen mit Hun-
derten von Zuhörern. Im
Troadkast´n ist das anders.
Kleine Bühne, rund 250
Zuhörer, Wirtshausatmos-
phäre ...
Avsenik:
„Das passt perfekt
zur Oberkrainermusik. Es ist
schön, wenn man große Hallen
füllen kann. Wenn man aber, so
wie hier, den direkten Kontakt
zum Publikum hat, dann ist das
noch einmal etwas ganz ande-
res. Und so freuen wir uns auf
die Auftritte im Troadkast´n
immer ganz besonders.“
Sie waren schon mehrmals
hier?
Avsenik:
„Insgesamt zweimal.
Jedes Mal war es ein wirklich
tolles Konzert. Und im Herbst
wollen wir wiederkommen.“
Sie spielen nur Oberkrai-
nermusik?
Avsenik:
„Nein. Daheim in
Slowenien spielen wir auch
moderne Lieder, Tanzmusik
und auch einige Hits von den
Rolling Stones.“
Und so schließt sich der Kreis
zwischen Slavko Avsenik und
Mick Jagger doch noch ...
Rupert Lenzenweger
Der Opa kann stolz auf ihn
sein:
Sascha Avsenik begeistert
mit seiner Oberkrainermusik
die Fans.