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2015

57

Re i sen und Fre i ze i t

A

ls mein Opa An-

fang der Sechziger-

jahre einmal in der

gleichen deutschen

Stadt gespielt hat, wie die Rol-

ling Stones, hatte er dreimal so

viele Zuhörer“, sagt Sascha Av-

senik und muss darüber noch

immer schmunzeln. Aber der

junge Mann ist ehrlich genug,

um noch im gleichen Atem-

zug zu ergänzen, „dass sich das

dann in den folgenden Jahren

rasch geändert hat“.

Obwohl: Auch Saschas Groß-

vater Slavko hat reihenweise

Stadien gefüllt und x-Tausende

Zuhörer begeistert. Und noch

heute sind seine Lieder Dauer-

brenner und fehlen bei keinem

Wunschkonzert. „Echo der

Heimat“ statt „Satisfaction“,

das „Trompetenecho“ statt

„Angie“ oder die „Glocken der

Heimat“ statt „She´s a Rain-

bow“. Oberkrainermusik statt

Rock und Pop. Slavko Avsenik

statt Mick Jagger.

Unauslöschlich haben sich bei-

de in die Musikgeschichte die-

ser Erde geschrieben.

Anders ist, dass die alten Stones

zeitweise noch immer durch die

Welt touren. Bei den Avseniks

hat die Generationenübergabe

funktioniert. Inzwischen ist es

der Enkel, der mit den Liedern

des Opas das Publikum begeis-

tert und sich über volle Hallen

freuen kann. Kürzlich war die-

ser Superstar der Volksmusik

mit seiner Band in Oberhofen

zu Gast und hat im Troadkast´n

die Zuhörer begeistert.

Wie geht es dem Opa?

Avsenik:

„Diese Frage höre

ich oft. Opa geht es gut. Er ist

jetzt 85 Jahre alt, fährt noch mit

dem Auto und hat noch immer

Freude an der Musik. Er kom-

poniert sogar noch Lieder ...“

... Und verfolgt die Karriere

seines Enkels?

Avsenik:

„Ja, er schaut ganz

genau, was wir machen und hat

seine Freude daran. Wenn es

im Internet einen neuen Beitrag

oder ein neues Video über uns

gibt, dann ist er der Erste, der

das weiß. Ja, es ist recht lustig

mit ihm.“

Wieso ist die Oberkrainer-

musik weltweit so beliebt?

Avsenik:

„Ich glaube, das liegt

daran, dass die Zuhörer spüren,

dass diese Musik von Herzen

kommt.

Oberkrainermusik

kann man überall machen. Man

braucht dazu nicht unbedingt

Verstärker oder sonstige tech-

nische Hilfsmittel. Wenn sich

die richtigen Musiker finden,

funktioniert die Oberkrainer-

musik auch so.“

Und das seit vielen Jahr-

zehnten.

Avsenik:

„Richtig. Das ,Echo

der Berge, ist jetzt 60 Jahre alt

und die Leute wollen es im-

mer noch hören. Ein größeres

Kompliment gibt es für einen

Musiker wohl kaum.“

Wie viele Lieder ihres Pro-

grammes sind noch vom

Opa?

Avsenik:

„Fast das ganze Pro-

Wenn

der

Opa

nicht wäre...

Sascha Avsenik mit seinen jungen Musikern

beim Auftritt im

Troadkast´n in Oberhofen.

Bilder (2): Rule

gramm. Ich schätze einmal,

dass 90 Prozent der Lieder, die

wir spielen, mein Opa kompo-

niert hat.“

Sie spielen durchwegs in

größeren Hallen mit Hun-

derten von Zuhörern. Im

Troadkast´n ist das anders.

Kleine Bühne, rund 250

Zuhörer, Wirtshausatmos-

phäre ...

Avsenik:

„Das passt perfekt

zur Oberkrainermusik. Es ist

schön, wenn man große Hallen

füllen kann. Wenn man aber, so

wie hier, den direkten Kontakt

zum Publikum hat, dann ist das

noch einmal etwas ganz ande-

res. Und so freuen wir uns auf

die Auftritte im Troadkast´n

immer ganz besonders.“

Sie waren schon mehrmals

hier?

Avsenik:

„Insgesamt zweimal.

Jedes Mal war es ein wirklich

tolles Konzert. Und im Herbst

wollen wir wiederkommen.“

Sie spielen nur Oberkrai-

nermusik?

Avsenik:

„Nein. Daheim in

Slowenien spielen wir auch

moderne Lieder, Tanzmusik

und auch einige Hits von den

Rolling Stones.“

Und so schließt sich der Kreis

zwischen Slavko Avsenik und

Mick Jagger doch noch ...

Rupert Lenzenweger

Der Opa kann stolz auf ihn

sein:

Sascha Avsenik begeistert

mit seiner Oberkrainermusik

die Fans.