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ie Geschichte der Goldhaube ist rund 260 Jahre alt und
beginnt in Bayern und Oberösterreich um das Jahr 1760.
Damals waren es Bürgerfrauen, die stolz die ersten Vor-
läufer der heutigen Goldhauben trugen. Sogenannte
Böndel- oder Bodenhauben, die der heutigen Mädchen- und Bür-
gerhaube glichen. Erst um 1830 waren die ersten Goldhauben in
ihrer typischen „Flügerlform“ zu sehen. Ab diesem Zeitpunkt wur-
de die Goldhaube immer beliebter, was auch geschäftstüchtigen
Unternehmern nicht verborgen blieb und rasch gab es Betriebe, die
sich auf die Herstellung der „güldnen Haubm“ spezialisierten. Das
ist heute anders. Die meisten Frauen machen sich in bis zu 300 Ar-
beitsstunden ihre 40 bis 60 Dekagramm schweren Hauben selbst.
Bei Kursen, unter fachlicher Anleitung.
Während die Goldhauben ein Privileg der Bürgerinnen war,
machten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts Bäuerinnen das
Kopftuch eigen. Es wurde zum Kirchgang getragen und erfreut
sich gerade heute auch bei jungen Frauen großer Beliebtheit. Das
Binden des Tuches ist eine Kunst für sich und so gibt es alleine in
Oberösterreich 40 verschiedene Bindearten.
Im Mondseeland sind die ersten Goldhauben im 19. Jahrhun-
dert aufgetaucht. Getragen von Bürgerfrauen, die verheiratet sein
mussten. Daher stammt übrigens auch das Sprichwort, „jemand
unter die Haube bringen“.
Die heutigen Goldhaubengruppen haben vor allem eines ge-
meinsam: Sie wurden in den vergangenen Jahrzehnten, auf jeden
Fall aber nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Die ältesten
Goldhaubengruppe des ganzen Vöcklabrucker-Bezirkes ist die in
Mondsee. Sie wurde 1949 gegründet, nachdem sich schon ein Jahr
zuvor erste Bürgerfrauen bei der 1.200-Jahr-Feier Mondsees mit
Goldhauben zeigten. Heute gehören 56 Frauen und 13 Häuben-
mädchen der Mondseer Gruppe an, die damit nicht nur die Ältes-
te, sondern auch die Größte im Mondseeland ist.
DIE GOLDHAUBEN IM MONDSEELAND
Zell am Moos,
1978 gegründet, 35 Goldhauben, zehn Kopf-
tuchfrauen. Die Goldhaubenfrauen laden am 10. und 11. April von
14 bis 17 bzw. von 12 bis 17 Uhr zum Trachtentauschmarkt.
Oberwang,
1973 gegründet , 51 Goldhaubenfrauen, zehn Kopf-
tuchfrauen, drei Perlhauben- und acht Häubchenträgerinnen.
Die Frauen aus
St. Lorenz, Innerschwand
und
Tiefgraben
haben sich zur Goldhaubengruppe Mondseeland zusammenge-
schlossen, 28 Goldhaubenfrauen und sechs Haubenmädchen.
Thalgau,
1968 gegründet, 38 Mitglieder
Die „Bürgerfrauen“
Hof
haben sich 1983 gegründet.
Oberhofen,
25 Goldhaubenfrauen, eine Kopftuchfrau und zehn
Häubchenmädchen.
Mit einem großen Fest feiern am 17. Mai die Goldhauben in Fu-
schl den zehnjährigen Bestand ihres Vereins. Sie haben 20 Mit-
glieder und die Vereinsgründung ist erst nach mehreren Anläufen
geglückt, nachdem bereits in den 70er Jahren die ersten diesbe-
züglichen Versuche unternommen worden waren.
Bild: Rule
Im 18. und 19. Jahrhundert war die Goldhaube der Schmuck für reiche Bürgerfrauen.
Auch heute noch geben die Goldhaubenfrauen jedem Brauchtumsfest einen glänzenden Rahmen.
In Fuschl feiern die Goldhauben in den nächsten Tagen den 10-jährigen Bestand ihres Vereins.
Goldene Flügerl