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Haus St. Katharina, Neumarkt

Seite 22

Oktober 2014

A

m 28. September wird das gefällige Gebäude am Neumarkter Kirchenplatz

feierlich eröffnet und gesegnet. Mit dem Umbau dieses Hauses konnte die

architektonische Neugestaltung des Kirchenbezirks, dem die Stadtpfarrkirche,

der Pfarrer-Schwab-Park, die Friedhofkapelle, die Johann-Aigner-Volksschule mit

dem attraktiven Turnhallentrakt, der Pfarrhof, das Kriegerdenkmal und das Kul-

turdenkmal Schanzwall mit dem Wahrzeichen Schanzbogen einen qualitätsvol-

len Rahmen geben, stimmig abgeschlossen werden.

Dazu kam auch, dass die Kir-

chenstraße und der Kirchenplatz

eine neue Asphaltdecke bezie-

hungsweise eine wirkungsvolle

Pflasterung bekamen. Da be-

durfte es einer guten Terminko-

ordination und Zusammenarbeit

zwischen Stadtpfarre und Stadt-

gemeinde.

Von Prof. Franz Paul ENZINGER

Obwohl auf diesem Grund-

stück erst seit knapp 170 Jahren

ein Haus steht, hat es bereits ei-

ne interessante Geschichte. Bis

1845 war die Parzelle unverbaut,

sie gehörte zum Schanzgrund

und damit der Marktgemeinde

Neumarkt. Am 22. Juli 1888

brannte das Haus ab, nachdem

es beim großen Marktbrand

1879 und beim Brand der Pfarr-

kirche 1887 verschont geblieben

war. Die Brandruine erwarb Ge-

org Eisl, der von 1897 bis 1900

Kommandant der Neumarkter

Feuerwehr war, der das Objekt

wieder aufbaute und es mit sei-

ner Familie zwölf Jahre lang be-

wohnte. Unter den Bewohnern

dieses Hauses waren ein Bürger-

meister und zwei Ehrenbürger,

zweifellos eine Besonderheit.

Zuerst war es der Weinhändler

und Käsereibesitzer Martin Sinn-

huber, der von 1922 bis 1925

Gemeindeoberhaupt des Mark-

tes Neumarkt war. Medizinalrat

Dr. Eugen Konrad, dreißig Jahre

lang Sprengelarzt in Neumarkt,

lebte hier und hatte in diesem

Gebäude auch seine Arztpra-

xis. Er war ein hochgeschätzter,

vielseitiger Mediziner und leis-

tete viel für die Gesundheit der

Neumarkter Bevölkerung. Für

seine Verdienste wurde er 1954

zum Ehrenbürger ernannt. Von

1965 bis 1992 diente das Haus

Kirchenstraße 6 als provisori-

scher Pfarrhof und als Wohnung

für Geistlichen Rat Pfarrer Matt-

hias Schwab, der 1990 mit der

Ehrenbürgerschaft ausgezeich-

net wurde.

Nach dem krankheitsbeding-

ten Umzug von Pfarrer Schwab

und seiner Haushälterin Frau

Margarethe Haggenmüller in

das Seniorenwohnhaus St. Ni-

kolaus in Neumarkt stellte sich

die Frage nach der zukünftigen

Verwendung des sogenannten

„alten Pfarrhofes”, Kirchenstra-

ße Nr. 6. Es galt, das bereits seit

einem längeren Zeitraum leer

stehende Haus zu sanieren und

einer neuen Nutzung zuzufüh-

ren. Da das Gebäude Teil eines

markanten Ensembles ist, war

Eine neue Stätte der Begegnung: das

Der Zahn der Zeit hat am alten Pfarrhof seine Spuren hinterlassen.

Dementsprechend trostlos präsentierte sich das alte Gebäude über vie-

le Jahre hinweg. Jetzt, nach dem Umbau, erstrahlt das Haus St. Katharina in neuem Glanz (rechts).

Bilder: Monika Barth/Rule