Reportage
April 2015
Seite 14
Hildtrud Stockinger (Mitte) und Claudia Karl
(links) mit ihren freiwilligen Hellfern beim Aufstellen des
Amphibienzaunes.
Bild: Rule
W
enn in den kommenden Tagen in Neumarkt Hunderte Kröten und Frö-
sche vor dem sicheren Tod bewahrt werden, dann verdanken sie das un-
ter anderem auch Flüchtlingen, die hier vorübergehend eine neue Heimat ge-
funden haben. Die Männer haben nämlich geholfen, den Amphibienschutz-
zaun aufzustellen.
„So schnell waren wir noch nie
fertig“, freute sich Hildtrud Sto-
ckinger, die seit vielen Jahren mit
freiwilligen Helfern dafür sorgt,
dass während der Laichzeit Frö-
sche und Kröten auf ihrem Weg
zum Sighartsteiner Weiher sicher
über die Straße kommen. Aber
noch bevor die Amphibien ihren
Hochzeitszug zu den Laichplät-
zen antreten, müssen die Schutz-
zäune aufgestellt werden. Die
verhindern, dass die Kröten und
Frösche nicht auf die Fahrbahn
gelangen, sondern in Kübel stür-
zen, die gewissermaßen als Fal-
len aufgestellt sind. Dort werden
die Tiere dann eingesammelt und
von freiwilligen Helfern sicher
über die Straße gebracht.
Auch Abdul-Kadir Mohamed
Ahmad hat mitgeholfen, den
Amphibienzaun aufzustellen. Er
ist seit vier Monaten als Asylant
in Neumarkt und hat seit verga-
nenem Mai eine Odyssee hinter
sich. Er ist als Flüchtling aus
Somalia mit einem Schlauch-
boot über das Mittelmeer ge-
kommen. Nach 30 Stunden sind
er und seine 95 Mitfahrer in
Lampedusa gelandet und wurden
von dort nach Sizilien gebracht.
Mohamed Ahmad hatte Glück.
Während seiner Flucht über das
Meer war das Wetter gut. Kaum
Wind, keine große Wellen, keine
Problem für das 15 Meter lange
und vier Meter breite Schlauch-
boot. Dass nicht alle Flüchtlinge
so viel Glück haben, weiß Mo-
hamed Ahmad. Für viele ist die-
se riskanten Reise über das Mit-
telmeer eine Fahrt in den Tod.
Sechs Stunden war Mohamed
NEUMARKT:
Beim Sighartsteiner Weiher helfen Tierfreunde den Kröten und Fröschen über die Straße
Asylanten halfen beim Aufstellen