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D e z e m b e r 2 0 1 4

Frostschutzmittel der Tiere

Erfrieren bedeutet für die meisten Lebewesen den sicheren Tod: Die spitzen Eiskristalle, die in Geweben und

Hohlräumen des Körpers wachsen zerreißen die empfindlichen Wände der Zellen und lebenswichtigen Organe.

Supercooling

Sehr kleine Flüssigkeitsvolumen

und extrem reines Wasser frieren

erst erheblich später als bei 0 Grad

Celsius. Eis bildet sich immer an

Kristallisationskernen wie zum

Beispiel an Staubpartikeln, Mole-

külen oder Oberflächen und ord-

nen sich dort zum Eiskristallgitter

an. Der Marienkäfer entleert vor

der Winterruhe seinen Darm und

hört auf zu fressen um die vor-

handenen Kristallisationskerne zu

eliminieren.

Wundermittel Glycerin

Amphibien, also Frösche, Kröten, Salamander, Mol-

che und Unken, sind anders. Die Körpertemperatur

wechselwarmer Tiere sinkt im Winter bis fast zum

Gefrierpunkt ab. Dieser Zustand kann nur überstanden werden, wenn die Kör-

perflüssigkeit in den Zellen gefriert, ohne dass sich Eiskristalle bilden. Das bi-

ologische Frostschutzmittel heißt Glycerin (ein Zuckeralkohol). Es verhindert

denn übermässigen Wasserverlust und stabilisiert gleichzeitig die sensiblen

Zellmembranen. Glycerin lässt sich vom Stoffwechsel leicht herstellen und bie-

tet auch bei relativ kurzfristigen Kälteeinbrüchen schnellen Schutz. Die Käl-

teempfindlichkeit ist von Art zu Art unterschiedlich. Die meisten Amphibien

vertragen Temperaturen in der Nähe des Gefrierpunktes.

Feuersalamander

Feuersalamander wandern mit Be-

ginn der bodenfrostkalten Näch-

ten in ihre Winterquatiere. Das

können Löcher und Höhlen im

Boden sein oder verlassene Berg-

werksstollen, in denen die Tiere

oft in großer Anzahl, bis zu 100

Tiere, gemeinsam überwintern.

Grasfrosch und Feuersalamander

tolerieren auch kurzzeitig Perio-

den von ca -5 Grad Celsius.

Grasfrosch

Der Grasfrosch verkriecht sich auf den Grund eines Gewässers

und fällt in die Winterstarre. Dabei werden die Stoffwechsel-

vorgänge stark gedrosselt. Das Herz verlangsamt sich und der

Luftbedarf wird über die Haut aus dem Wasser aufgenommen.

Auch die Puppe des Schwalbenschwanzes nutzt das Glycerin

und kann so Temperaturen bis zu -30 Grad Celsius überleben.

Bilder: Albert Moser