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Frostschutzmittel der Tiere
Erfrieren bedeutet für die meisten Lebewesen den sicheren Tod: Die spitzen Eiskristalle, die in Geweben und
Hohlräumen des Körpers wachsen zerreißen die empfindlichen Wände der Zellen und lebenswichtigen Organe.
Supercooling
Sehr kleine Flüssigkeitsvolumen
und extrem reines Wasser frieren
erst erheblich später als bei 0 Grad
Celsius. Eis bildet sich immer an
Kristallisationskernen wie zum
Beispiel an Staubpartikeln, Mole-
külen oder Oberflächen und ord-
nen sich dort zum Eiskristallgitter
an. Der Marienkäfer entleert vor
der Winterruhe seinen Darm und
hört auf zu fressen um die vor-
handenen Kristallisationskerne zu
eliminieren.
Wundermittel Glycerin
Amphibien, also Frösche, Kröten, Salamander, Mol-
che und Unken, sind anders. Die Körpertemperatur
wechselwarmer Tiere sinkt im Winter bis fast zum
Gefrierpunkt ab. Dieser Zustand kann nur überstanden werden, wenn die Kör-
perflüssigkeit in den Zellen gefriert, ohne dass sich Eiskristalle bilden. Das bi-
ologische Frostschutzmittel heißt Glycerin (ein Zuckeralkohol). Es verhindert
denn übermässigen Wasserverlust und stabilisiert gleichzeitig die sensiblen
Zellmembranen. Glycerin lässt sich vom Stoffwechsel leicht herstellen und bie-
tet auch bei relativ kurzfristigen Kälteeinbrüchen schnellen Schutz. Die Käl-
teempfindlichkeit ist von Art zu Art unterschiedlich. Die meisten Amphibien
vertragen Temperaturen in der Nähe des Gefrierpunktes.
Feuersalamander
Feuersalamander wandern mit Be-
ginn der bodenfrostkalten Näch-
ten in ihre Winterquatiere. Das
können Löcher und Höhlen im
Boden sein oder verlassene Berg-
werksstollen, in denen die Tiere
oft in großer Anzahl, bis zu 100
Tiere, gemeinsam überwintern.
Grasfrosch und Feuersalamander
tolerieren auch kurzzeitig Perio-
den von ca -5 Grad Celsius.
Grasfrosch
Der Grasfrosch verkriecht sich auf den Grund eines Gewässers
und fällt in die Winterstarre. Dabei werden die Stoffwechsel-
vorgänge stark gedrosselt. Das Herz verlangsamt sich und der
Luftbedarf wird über die Haut aus dem Wasser aufgenommen.
Auch die Puppe des Schwalbenschwanzes nutzt das Glycerin
und kann so Temperaturen bis zu -30 Grad Celsius überleben.
Bilder: Albert Moser