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Das bringt uns 2015
Jänner 2015
S
ie ist ja doch nicht ganz
umsonst, meine Kaffee-
sudleserei an den letzten Tagen
eines alten Jahres. Dabei wol-
len wir erfahren, was das neue
Jahr bringt. Viele Jahre lang
bin ich mit meinen Progno-
sen ziemlich daneben gelegen.
Aber heuer ist eine Voraussage
eingetroffen und die Eröffnung
der Straßwalchner Umfahrung
fand noch später statt, als es bei
mir im Kaffeesud stand. Derart
gestärkt und mit Optimismus
versehen, wage ich mich jetzt
an die Vorschau auf das kom-
mende Jahr.
J
änner.
Politisch ein erwar-
teter Knalleffekt. Das Team
Stronach in Salzburg benennt
sich um in Team Naderer. Die
Parteizentrale wird nach See-
kirchen verlegt und hinter vor-
gehaltener Hand wird da-
von gemunkelt, dass Honzi im
nächsten Jahr für das Team
Naderer bei der Bundespräsi-
dentenwahl antreten soll.
F
ebruar.
Ein Lichtblick
im unwürdigen Tauzie-
hen um Herbergen für Flücht-
linge kommt aus Michaelbeu-
ern. Dort entschließen sich die
Benediktiner-Patres ehemali-
ge Internatsräume als Flücht-
lingsquartiere zur Verfügung
zu stellen. Es wird auch über-
legt, den Flüchtlingen Arbeit
in der Augustiner Brauerei zu
geben. Von allen Seiten wird
dieser Plan begeistert aufge-
nommen.
M
ärz.
Es werden Pläne
der Bundesregierung be-
kannt, wonach Wohnwägen
künftig stark besteuert wer-
den. Sowohl was den Ankauf
der Fahrzeuge als auch den
Standplatz betrifft. Bei den
Dauercampern im Flachgau
schlägt diese Hiobsbotschaft
wie eine Bombe ein. Faymann
begründet diesen Schritt da-
mit, dass immer mehr Leu-
te ihre Häuser verkaufen müs-
sen und sich nur mehr Wohn-
wägen leisten können. Poli-
tiker, pensionierte Politiker
und ehemalige Vorstände der
Krankenkassen sind von die-
ser Steuer befreit.
A
pril.
Wetterkapriolen in den
ersten 14 Tagen. Der erste
Schneefall dieses Jahres packt
den Flachgau in ein tiefes Win-
terkleid. In Mondsee wird dar-
aufhin spontan ein Christkindl-
markt eröffnet, in Mattsee fin-
det ein internationales Eisstock-
turnier statt und Schlitten ent-
wickeln sich zum Kassenschla-
ger. Nur für die Skiorte Innerge-
birg kommt dieser erste Schnee
zu spät.
M
ai.
Wieso sollen Seilbah-
nen immer nur in den Ge-
birgsgauen und nicht auch ei-
ne Seilbahn im Flachgau ge-
baut werden? Mit dieser Fra-
ge sorgt Berndorfs Bürgermeis-
ter Josef Guggenberger für Dis-
kussionen und schlägt vor, die
Masten der 380 KV-Leitung für
den Bau einer Seilbahn zu ver-
wenden. Gewissermaßen über
der Straße und dem Stau schwe-
bend könnten so Pendler um-
weltfreundlich in die Landes-
hauptstadt kommen. „Sollte die
Seilbahn wirklich gebaut wer-
den, könnte ich mich nachträg-
lich doch noch mit den grauen-
haften Masten in unserem Ge-
meindegebiet abfinden“, sagt
Guggenberger.
J
uni.
Nach dem Schnee im
April kommt jetzt der Som-
mer und zwar mit einer neu-
en Tourismusidee: Für den Wal-
lersee wird ein U-Boot ange-
kauft. An der Jungfernfahrt neh-
men neben dem Landeshaupt-
mann auch der Erzbischof, Bertl
Göttl, Sepp Forcher und DJ Öt-
zi teil. Kurz nach Zell geschieht
ein Missgeschick und das U-
Boot bleibt mit dem Seerohr
an einem neu errichteten Steg
des Sportclubs Wallersee hän-
gen. Obwohl nur zwei Meter
tief, entwickelt sich die Bergung
schwierig. Erst nach drei Tagen
sind alle Passagiere gerettet.
Ganz Salzburg atmet auf. Die
Kronenzeitung titelt: Das Wun-
der vom Wallersee.
J
uli.
Das U-Boot kann end-
gültig geborgen werden.
Die Pläne für Guggenbergers
Seilbahnprojekt werden an ir-
gendeine EU-Kommission wei-
tergeleitet, in Eugendorf wird
ein Kreisverkehr gebaut, die
Umfahrung Straßwalchen wird
wegen dringend notwendiger Sa-
nierungsarbeiten auf unbestimm-
te Zeit gesperrt und Oberöster-
reichs Landeshauptmann wird
Tourismusdirektor in Mondsee,
nachdem er ohnedies den gan-
zen Sommer im Mondseerland
verbringt. Ansonsten legt sich
das Sommerloch der Belanglo-
sigkeiten über das ganze Land.
A
ugust.
Das Sommerloch der
Belanglosigkeiten liegt noch
immer über dem Land. Deshalb
gewinnen jetzt ansonsten als Ba-
gatellen eingestufte Ereignisse
an Wichtigkeit. Zum Beispiel: In
Straßwalchen schließt das letz-
te „richtige“ Postamt im Flach-
gau. In Lochen überlegt man ei-
ne Namensänderung der Ge-
meinde. In Faistenau bricht
ein Ast der 1.000-Jährigen Lin-
de genau während einer Jeder-
mann-Aufführung und am Wal-
lersee versinkt das U-Boot zum
zweiten Mal. Allerdings im Ha-
fen und daher ohne Fahrgäste
und Crew.
S
eptember.
Der Bauernherbst
zieht ins Land und Heufi-
guren an allen Ecken und En-
den bestimmen das Straßenbild.
Den Vogel dabei schießen ein-
mal mehr die Neumarkter ab,
denen es gelingt, den Eiffelturm
im Maßstab von 1:10 aus Heu
zu basteln. Der mehr als 30
Meter hohe Turm ist nicht nur
im ganzen Flachgau sichtbar,
sondern bekommt eine ganze
Seite im Buch der Rekorde.
O
ktober.
Honzi macht
ernst. Mit einem gro-
ßen Fest unter dem Motto
„Gulasch für alle Österrei-
cher“ startet er in den Bun-
despräsidentenwahlkampf.
Ziel des Teams Naderer ist es,
Honzi ohne Stichwahl auf den
höchsten Thron des Landes zu
setzen. Honzi plant auch eine
neue Bundeshymne zu kom-
ponieren. Ganz ohne Text und
nur für Trommeln. So kann
es nie mehr zu Diskussionen
über Söhne und Töchter kom-
men.
N
ovember.
Neue Steuerplä-
ne der Regierung werden
bekannt und so soll es rück-
wirkend ab sofort eine 80-pro-
zentige Abgabe auf alle Heu-
manderl geben, die nicht, laut
§ 1: Ausschließlich dem ge-
werblichen Zwecke zur Trock-
nung längeren Grases mit dem
Sinne, dieses dann an Tiere zu
verfüttern, dienen. Außerdem
wird die Mehrwertsteuer auf
alle Erlöse aus Fahrten mit U-
Booten oder ähnlichen unter
dem Wasserspiegel gleitenden
Fahrzeugen auf Flachgauer
Seen auf 70 % erhöht. Eine 30
% Luxusteuer für Seilbahn-
fahrten Außergebirg wird ein-
geführt und die Wohnwagen-
steuer wird, nach dem großen
Erfolg des ersten Jahres, ein-
fach verdoppelt. Dafür können
die Flachgauer stolz darauf
sein, dass sie alleine mit ihren
Untriebigkeiten während des
Jahres den kompletten Staats-
haushalt saniert haben.
D
ezember.
In der Zeitung
Doppelpunkt erscheint
eine ganzseitige Entschuldi-
gung, weil wieder kaum et-
was von den Vorhersagen für
2015 eingetroffen ist. Gleich-
zeitig gibt es aber die ultimati-
ve Vorschau auf 2016 und die
Zusicherung des Chefredak-
teurs, dass diesmal ein völlig
neuer Kaffeesud für die Vor-
schau verwendet wird.
Eine Seilbahn an der 380 kV-Leitung
und ein Eiffelturm aus Heu in Neumarkt