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Heiraten im Mondseeland
F e b r u a r
F
ür ein Paar ist es ei-
ner der schönsten Ta-
ge im Leben: Der Hoch-
zeitstag. Für einen Stan-
desbeamten ist eine Trau-
ung Routine, besonders
für einen so fleißigen wie
den Mondseer Standesbe-
amte, Josef Wendtner. Er
hat 2014 seine 5000. Trau-
ung durchgeführt und
trotz rund 250 Trauungen
pro Jahr nimmt er sich für
jedes Brautpaar Zeit und
gestaltet die Trauung mit
einer persönlichen Note.
Wir baten Josef Wendtner
zum Interview.
Im Standesamt Mondsee hei-
raten bis zu 250 Brautpaare
pro Jahr. Das ist für einen
Ort mit 3406 Einwohner ein
enorm hoher Wert. Sind die
Mondseer heiratswütig?
Josef Wendtner:
„Naja, bei
uns im Standesamt Mondsee
heiraten nicht nur Einheimi-
sche, sondern auch viele Paare
aus aller Welt. Ich habe mittler-
weile fast aus jedem Land der
Erde Brautpaare getraut. Etwa
aus Japan, China, Russland,
Ukraine, Amerika, England
und viel mehr.“
Warum zieht es so viele
Brautpaare nach Mondsee?
Josef Wendtner:
„Zum einen
ist es das Fürstenzimmer als
Standesamt, der schöne Auf-
gang im Schloss und die Mög-
lichkeit den Schlossgarten für
einen Sektempfang zu nutzen.
Zum anderen passt in Mondsee
einfach das Rundumpaket. Mit
dem Verein Heiraten im Mond-
seeland hat das Brautpaar einen
verlässlichen Partner der von
Kleinigkeiten bis zu den gro-
ßen Punkten alles beeinhaltet.
Und auch für außergewöhnli-
che Trauungen wie auf einem
Schiff gibt es in Mondsee die
Möglichkeit.“
Normalerweise finden stan-
desamtliche Trauungen in ei-
nem einfachen Sitzungszim-
mer in der Gemeinde statt.
Nicht so in Mondsee. Wie
ist es zu diesem herrlichen
Trauungssaal gekommen?
Josef Wendtner:
„Die ersten
Trauungen waren im Sitzungs-
zimmer in dem Gemeinde-
amt aller fünf Gemeinden von
Mondsee. Es wurden für eine
Trauung die Stühle und Ti-
sche beiseite geräumt und das
war´s dann. Früher war auch
die standesamtliche Trauung
nicht so wichtig. Oft waren
nur das Brautpaar und deren
Väter anwesend und es wurde
schnell vor der großen kirch-
lichen Trauung erledigt. Ich
wollte aber immer ein schönes
Ambiente für meine Trauun-
gen haben. Ab 1989, als wir
dann in das neue Gemeindeamt
gezogen sind, wurde das neue
Sitzungszimmer ein wenig fei-
erlicher hergerichtet. Mit Lor-
beerbäumchen links und rechts
und einer Möglichkeit Musik
abzuspielen. Als dann 1997
das Fürstenzimmer von der
Gemeinde angekauft wurde,
war mir gleich klar, dass wäre
der schönste Raum für Trau-
ungen. Leider war das gesam-
te Zimmer völlig schwarz und
verrußt. Innerhalb eines halben
Jahres wurde es dann unter
meiner Leitung renoviert. Ins-
gesamt wurden 700 Laufmeter
Blattgold verwendet und auch
ein kleiner Schatz kam ans Ta-
geslicht. An der Decke befin-
den sich fünf Deckengemälde
von Ernst Klimt.“
Sie sind seit 46 Jahren in
Mondsee als Standesbeamter
tätig und haben mittlerweile
das 5000. Ehepaar getraut.
Was sagen Sie rückblickend?
Josef Wendtner:
„Es war ei-
ne sehr schöne Zeit und 5.000
Trauungen sind genug. In den
ersten Jahren hatte ich so etwa
40 bis 50 Trauungen pro Jahr, ab
Der Standesbeamter für die
Ein Jubiläum der besonderen Art gab es kürzlich im Standesamt Mondsee:
Standesbeamter Josef Wendt-
ner (rechts) feierte vor kurzem seine 5000. Trauung, mit einem Paar aus Niederösterreich.
Bild: Weinhäupl